Der Artikel versucht in meinen Augen ein wenig die Idee zu praesentieren, dass Oekonomen eigentlich nichts weiter als Erbsenzaehler sind und damit nicht herangezogen werden sollten, etwelche Verantwortung fuer auf ihren empirischen Erbsenzaehlerei basierenden Folgerungen uebernehmen zu muessen. Es greift mir ein wenig zu kurz, dass man sich damit reinwaschen kann, denn die Folgen dieser Theorien landen auf den Schultern der einfachen Leute.
Wir haben schon etliche Schwachpunkte der oekonomischen Lehre hier behandelt (z.B. Mangel an Nachhaltigkeit, Vernachlaessigung der Reflexitaet etc.) und jetzt daherkommen und sagen, na wir sind einfache Mathematiker mit unseren Modellen und sind unschuldig an der heutigen Situation.
Jeder Mensch kann sich irren und es ist ebenfalls menschlich, dass man sich um seine persoenliche Existenzsicherung kuemmert. Jedoch ist es langsam an der Zeit, dass die Entscheidungstraeger, welche uns in die heutige verfahrene Situation manoevrierten, endlich einmal zur Rechenschaft gezogen werden und dies gilt auch fuer jene, welche sich oekonomischer Modelle bedienten.
Der Begriff “Moral Hazard” wird versucht zu marginalisieren, indem man ihn als unwissenschaftlich einstuft, nicht erkennend, dass die Folgen von nicht korrigiertem “Moral Hazard” enorme wirtschaftliche Reaktionen produziert, welche weit ueber rein oekonomische Aspekte hinausgreift, sondern das Gewebe der Gesellschaft und des friedlichen Zusammenlebens massiv strapaziert. Die oekonomischen Modelle erkennen natuerlich diese indirekte und von Komplexitaet gekennzeichnete Veraenderung nicht sondern koennen sich auf einmal nicht mehr erklaeren, warum zum Beispiel der Konsum trotz massivem Stimulus nicht erneut mit konstantem Wachstum aufwartet. Es geht nicht um eine Formel, welche widerlegt werden muss, sondern es geht um das Konzept der extremen Vereinfachung von ausserordentlich komplexen Zusammenhaengen, welche nicht erkannt und beruecksichtigt werden.